Ausflug ins Grüne

Wie ich bereits geschildert habe, hatten die Schüler an meiner Schule mehrere Tage lang Prüfungen in allen ihren Fächern. Danach sollten dann die Winterferien beginnen, doch zuvor gab es noch einen gemeinsamen Schulausflug. Eigentlich wird hier so gut wie jeder Ausflug “picnic” genannt, da es meistens wirklich etwas zu essen gibt 🙂 . Aber dazu unten noch einmal mehr.
An dem Tag, an dem der Ausflug stattfinden sollte, haben sich fast alle früh morgens an der Schule getroffen. Die Lehrerinnen hatten am Vortag bereits einige Vorbereitungen für das Essen getroffen. Neben diesem vorbereiteten Essen, mussten noch einige andere Dinge aus der Schule mitgenommen werden: Matten, um auf dem Boden sitzen zu können sowie eine Musikanlage, damit für die richtige Stimmung gesorgt ist.
Die Kinder, die sich frühmorgens in der Schule eingefunden haben, waren natürlich alle sehr freudiger Stimmung. Wie soll es auch sonst bei einem Ausflug sein. Ich bin mir aber ehrlich gesagt nicht sicher, ob alle Kinder mitgekommen sind. Ich hatte einige Kinder an den Tagen zuvor gefragt ob wir uns auf dem Ausflug sehen, um zu spielen. Manche hatten mir aber gesagt, dass sie nicht mit können. Wenn ich das richtig verstanden habe, war der Ausflug zu teuer für diese Familien. Eigentlich sehr schade.
Nachdem alle Dinge in der Schule zusammengesucht waren und sich die Kinder versammelt hatten, ging es gemeinsam zur Bushaltestelle, um auf den Schulbus zu warten, der uns an das Ziel bringen sollte. In dem Bus wurde dann alles verstaut: Kinder, Matten, Anlage, Lehrer und ich 🙂 . Es gab viele Kinder, die wollten, dass ich neben ihnen sitze, aber leider musste ich mich für eine Sitzbank entscheiden. Während der Fahrt wechseln ging nicht, da wir nach und nach immer mehr Schüler eingesammelt haben, sodass der Bus irgendwann recht voll war. So voll, dass die anderen Lehrer stehen mussten. Eine Lehrerin haben wir von zu Hause abgeholt (das lag auf dem Weg) und haben von dort auch große Pfannen und Töpfe mitgenommen. Die wurden dann so gut es ging noch in den Bus gestopft. Alles was da nicht mehr reingepasst hat, wurde dann auf dem Dach des Busses verstaut.
Die Fahrt zu unserem Ziel hat uns dann in Richtung Kathmandu geführt. In Nepal ist es Tradition, möglichst viele Leute darauf aufmerksam zu machen, dass man sich gerade auf einem Schulausflug befindet. Und vor allem will man natürlich die anderen Schüler neidisch machen, die an dem Tag zur Schule müssen. So habe ich schon andere Schulausflüge gesehen, bei denen die Schüler lauthals aus dem Bus geschrien haben. Und so war es auch bei uns. Die Musikanlage wurde laut aufgedreht und immer wenn wir an Passanten und vor allem anderen Kindern vorbeigekommen sind, haben die Schüler meiner Schule laut aus den Busfenstern nach draußen geschrien.
Wenn ich das richtig mitbekommen habe, haben wir Kathmandu mehr oder weniger in den Außenbezirken tangiert. Das richtige Ziel war der Tribhuvan-Park in Thankot. Dies ist ein kleiner netter Park mit ein paar Spielmöglichkeiten für die Kinder. Dort gibt es auch Holz-Pavillons, die man sich reservieren kann. So einen Pavillon hatten wir für unseren Ausflug reserviert. Dort wurde dann später unser Mittag- und Abendessen zubereitet. Die Kinder fanden es dort natürlich klasse und es haben sich sehr schnell kleine Gruppen gebildet, um unterschiedliche Sachen zu spielen: die meisten Jungs haben Fußball gespielt, ein paar haben Badminton gespielt und viele waren mit der Rutsche beschäftigt.
Ich habe versucht an allen Orten gleichzeitig zu sein und mal hier und dann wieder da zu spielen. Auch wenn es anstrengend war, hat es mir großen Spaß gemacht 🙂 .
Irgendwann kamen noch andere Schulen in den Park, ebenfalls für einen Schulausflug. Eine Schule war dabei, die mit ca. 400 Schülern gekommen sind. Da waren wir mit unseren vielleicht 40 Schülern natürlich deutlich in der Unterzahl. Aber es gab genügend Platz für alle. Einige Schüler von dieser großen Schule haben mich dann gefragt ob ich mit ihnen Badminton spielen könnte, sodass ich dort ein paar Minuten verbracht habe, bevor ich gesagt habe, dass ich wieder zurück zu meiner Schule muss.
Wie bereits gesagt, wird ein solcher Ausflug “picnic” genannt. Und dementsprechend gab es auch bei uns etwas zu essen. Es gab sogar drei Mahlzeiten. Zum Frühstück gab es Tee, Toastbrot und Eier. Zum Mittagessen gab es dann Reisflocken, Cracker und so was wie Bohnen oder Erbsen. Es gab nicht genügend Teller für alle, sodass ich mein Mittagessen auf Zeitungspapier serviert bekommen habe :D. Zum Abendessen gab es dann Reis, Gemüse und Fleisch. Vor dem Abendessen war ich noch mit einem der Lehrer zu dessen Schwester gegangen, die genau neben diesem Park wohnt. Dort habe ich dann Orangen und kleine Würstchenstücke bekommen. Danach gab es dann aber für mich auch das Essen, was die Kinder bekommen haben.
Es wurde den ganzen Tag über viel gelacht, gespielt und auch gesungen und getanzt. Bei einem Lied hatten sich die Schüler und die Lehrer in zwei Gruppen aufgeteilt und einen kleinen Gesangswettkampf ausgetragen. Ich habe natürlich nichts von dem verstanden, was gesungen wurde, aber es wirkte zumindest so wie ein Wettkampf. Die eine Seite hat eine Strophe gesungen und danach musste die andere Seite dann eine Antwort finden. Da konnte ich natürlich nicht mitwirken, da ich die Texte nicht konnte. Dafür musste ich dann aber beim Tanzen ran. Da ich nicht sonderlich wusste wie man zu nepalesischen oder indischen Liedern tanzt, habe ich einfach versucht genauso zu tanzen wie einige der Schüler. Auch wenn ich mich damit wahrscheinlich zum Affen gemacht habe, fanden es alle lustig. Ich auch :D. Auf der Rückfahrt ging die Party dann später noch weiter. Die Musikanlage wurde im Bus aufgedreht oder die Schüler und Lehrer haben selbst gesungen. Die Lehrerinnen, die wieder im Bus stehen mussten, haben dann noch im Gang des Busses getanzt. Auch hier wurde ich aufgefordert mitzutanzen, nur leider musste ich dieses Mal passen, da ich zu groß für den Bus war. Wenn ich im Bus aufgestanden bin, musste ich meinen Kopf etwa um neunzig Grad zur Seite neigen, um nicht anzustoßen. Da hatten die Lehrerinnen ein Einsehen mit mir und ich musste nicht tanzen.
Wir sind dann am Abend wieder zu Hause angekommen und ich bin dann später sehr müde, dafür mit sehr schönen Erinnerungen ins Bett gefallen.

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