Ich habe das Trekking heile überstanden. Auch wenn es am Anfang auf Grund des Wetters nicht danach aussah, haben wir es doch bis ins Annapurna Base Camp geschafft und haben dort auch eine Nacht verbracht. Es war sehr sehr kalt sage ich euch 😉
Details folgen natürlich noch. Auch zu meinem Paragliding Flug, den ich am Tag nach dem Ende der Trekking Tour hatte.
Ich bin jetzt wieder in Kathmandu und habe dementsprechend wieder etwas leichteren Zugang zum Internet – auch wenn hier regelmäßig die Stromabschaltungen dafür sorgen, dass ich nicht ins Internet kann. Ich werde trotzdem versuchen die ausstehenden Artikel zu schreiben, sodass diese zeitnah veröffentlich werden können.
Momentan bleiben mir noch vier Nächte hier in Nepal und dann ist dieses Abenteuer vorbei und es geht nach Hause. Darauf freue ich mich natürlich schon sehr 😉
Jetzt genieße ich hier noch die letzten Tage und habe eigentlich nichts mehr größeres geplant. Hier im Hotel ist momentan eine etwa 15-köpfige Gruppe, die über die gleiche Organisation hier in Nepal ist. Die werden sogar für ein paar Tage an „meiner“ Grundschule arbeiten und dort ein Badminton Feld errichten. Mit denen war ich gestern Abendessen und heute werde ich wohl wieder mit ihnen zusammen was essen gehen. Die Gruppe ist aus Japan, wobei auch zwei Amerikaner darunter sind, die sich gestern zum ersten Mal seit über zwanzig Jahren wieder gesehen haben. Dem einen davon werde ich wohl später noch die Fotos vom Trekking zeigen, da er am überlegen ist ob er die Tour selbst machen möchte.
Ich glaube zu den Japanern wird es einen eigenen Artikel geben. Es ist so lustig zu beobachten wie die sich in manchen Situationen verhalten. Das soll jetzt nicht herablassend klingen, sondern es ist einfach super interessant und für jemanden, der die japanischen Gebräuche und Sitten (noch) nicht kennt auch einfach manchmal witzig. Heute morgen beim Frühstück hätte ich mich fast kaputt gelacht. Details dazu wird es dann in besagtem Artikel geben 😉
Morgen gehe ich eventuell ins Kino und schaue mir irgendeinen Film an. Donnerstag ist hier ein großes Fest in Nepal („Shiva Ratri“). Freitag werde ich einen Überraschungsbesuch in meinen Schulen machen und am Samstag geht dann schon mein Flieger zurück nach Deutschland.
Archiv für den Monat: Februar 2014
Auszug aus dem Kloster und Beginn des Trekkings
Hier in Nepal ist es gerade 05:40 Uhr am Morgen. Gestern bin ich aus dem Kloster ausgezogen und wurde nach Kathmandu gebracht. Dort befinde ich mich jetzt frisch geduscht in einem Hotelzimmer und werde in einer halben Stunde von meinem Trekking-Guide abgeholt. Dementsprechend habe ich leider nicht so viel Zeit, detailliertere Artikel zu verfassen. Während des Trekkings habe ich wahrscheinlich keine Möglichkeit, ins Internet zu können, sodass ihr weitere Artikel erst Ende Februar bekommen werdet, wenn ich zurück in Kathmandu bin.
Gestern und vor allem der Dienstag waren jedenfalls die härtesten Tage meiner Nepal-Reise bisher. Zumindest auf emotionaler Ebene. Der Abschied vom Kloster ist mir relativ leicht gefallen, da ich nicht das Gefühl hatte, dass die Leute mich vermissen werden. Dafür war der Abschied von den Schulen und den Schülern umso schwerer. Ich werde davon demnächst nochmal ausführlicher berichten. Ich kann nur soviel sagen, dass die Entscheidung, nach Nepal zu kommen und an den Schulen zu unterrichten, die absolut richtige war. Ich hatte die schönste Zeit hier mit den Leuten im Dorf und vor allem mit den Kindern. Es war eine wunderschöne Erfahrung, jeden Tag mit den Kindern zu spielen und zu spüren wie sehr die Kinder einen mögen – auch wenn es mir jetzt beim Abschied einige Tränen beschert hat 😉
Ich habe allen im Dorf versprochen, dass ich in einem oder zwei Jahren zurückkommen werde, um alle wieder zu besuchen. Es wird also eine weitere Nepal-Reise geben, von der ich berichten kann. 😀
Jetzt muss ich mich aber erstmal fertig machen. Und dann geht es los mit der siebenstündigen Fahrt nach Pokhara 😉
Tiefster Winter
Woran merkt man, dass hier tiefster Winter herrscht? Spät am Nachmittag beginnt ein kräftiger, kalter Wind zu wehen, sodass ich mir abends meine Mütze aufsetze. Die Sonne, die einen sonst den ganzen Tag gewärmt hat, wird häufiger von Wolken bedeckt als sonst und morgens ist sogar etwas Frost auf den Feldern zu erkennen. Und es gibt natürlich immer weniger Strom am Tag. Gefühlt hatten wir die letzten Tage vielleicht vier Stunden am Tag Elektrizität. Das macht es etwas schwierig, sein Handy aufzuladen, wenn man tagsüber nicht die ganze Zeit zu Hause bleibt. Und abends hofft man dann, dass sobald der Uhrzeiger die volle Stunde überschreitet, das Licht angeht. Es ist dann schon etwas enttäuschend wenn das nicht passiert und man noch mindestens eine weitere Stunde darauf warten muss. 😉
Das hat jedenfalls dazu geführt, dass ich hier in letzter Zeit immer früher ins Bett gegangen bin. Wenn man hier abends sitzt und man keinen Strom hat, kann man nicht allzu viel machen. Von den kleinen Mönchen, die hier zurzeit nur sind, ist hier dann auch meist nichts mehr zu hören. Und nachdem man dann länger bei Kerzenlicht gelesen hat, denkt man sich, dass man auch einfach ins Bett gehen könnte.
Neulich war es tagsüber etwas frischer auf Grund des von mir erwähnten Windes, sodass ich mir noch einen Zitronentee gönnen wollte. Ich habe mir dann eins meiner Bücher geschnappt und bin in ein kleines Restaurant gegangen, das sich in der Nähe der Bushaltestelle befindet. Nach dem ersten Tee habe ich dann noch einen bestellt. Irgendwann hat sich dann der Besitzer zu mir gesetzt und gefragt wo ich denn herkommen würde. Ich habe ihm gesagt, dass ich aus Deutschland komme, was er mit Freude zur Kenntnis genommen hat. Er hat mir dann erzählt, dass er mal mehrere Jahre Deutsch gelernt hat, weil er im „Hattiban Resort“ (das Restaurant und Hotel auf dem „Gipfel“ des Berges vorm Kloster) gearbeitet hat. Und weil dort immer so viele Deutsche zu Gast waren, die nicht so gerne Englisch gesprochen haben, hat er dann einfach ein bisschen Deutsch gelernt, damit er sich mit den Gästen unterhalten kann. Nach der Zeit in dem Restaurant war er dann in Dubai und ist danach zurück gekehrt, um das kleine Restaurant aufzumachen. Er hat mir dann noch voller Stolz sein Grundstück hinter dem Gebäude gezeigt, wo er sein Gemüse (u. A. Zwiebeln, Blumenkohl, Spinat,…) selbst anbaut. Er hat mir auch von seinen Plänen erzählt, dass er in den nächsten vier bis fünf Jahren gerne ein kleines Gästehaus aufmachen würde. Das würde dann direkt an die Mauer zum Kloster grenzen.
Während ich ihm viel Erfolg für dieses Vorhaben gewünscht habe, sind wir zurück an meinen Tisch gegangen, wo er mir dann noch eine andere Geschichte erzählt hat. Er meinte, dass ihm die Deutschen am Liebsten wären, weil sie so viel für das Dorf hier getan haben. Das hatte ich hier vorher noch nicht gehört, deswegen wusste ich nicht genau was ich sagen sollte. Das hat der Restaurantbesitzer dann gemerkt und hat mir erzählt, dass ein paar Deutsche, die hier im Resort waren, angefangen haben, das Dorf finanziell zu unterstützen. Sie bezahlen an jeder Schule hier im Dorf eine Lehrerstelle, leisten finanzielle Unterstützung für einige Familien, um die Schulbildung zu finanzieren und sie haben die kleine Klinik hier im Dorf mit aufgebaut. Er ist dann sogar mit mir zu der Klinik gegangen und hat sie mir gezeigt. An der Klinik ist eine Tafel angebracht, auf der auf deutsch und nepalesisch steht, wer dabei geholfen hat, die Klinik aufzubauen: der Hattiban Förderkreis. In der Klinik arbeitet ebenfalls eine Frau, deren Gehalt von diesem Förderkreis bezahlt wird. Sogar die Schule, an der ich unterrichte wurde mit diese Unterstützung aufgebaut.
Weil ich Deutscher bin und die Deutschen hier im Dorf so viel Unterstützung geleistet haben, behandeln mich hier alle mit mehr Respekt als sie es bei Personen aus anderen Ländern machen würden. So zumindest die Worte des Restaurantbesitzers. Ich hoffe natürlich, dass man mich nicht nur deswegen so gut und freundlich behandelt, sondern dass es auch etwas mit meiner Person zu tun hat 😉
Dadurch, dass ich hier jeden Tag Kontakt zu den Kindern des Dorfes habe sowie zu ein paar Lehrern und auch abseits der Schule die Leute und ihre Traditionen kennenlernen kann, sind mir die Leute hier ans Herz gewachsen (ganz besonders natürlich die Kinder meiner Schule:) ). Ich weiß nicht genau wieso, aber ich glaube, dass mir die Dorfbewohner sogar etwas lieber sind als die Mönche im Kloster. Daher werde ich mich mal nach diesem Förderkreis erkundigen und dann eventuell auch beitreten, um dem Dorf auch nach meiner Abreise weitere Unterstützung zu kommen lassen kann 😉
Mittendrin statt nur dabei
Dass ich nicht nur im Kloster aktiv bin, sondern auch in der Schule hat den Vorteil, dass mich einige Leute hier aus dem Dorf besser kennen als wenn ich nur im Kloster unterrichten würde. Das hat neulich dazu geführt, dass ich nicht nur Zuschauer bei einer Feier war, sondern auch direkt mit eingeladen wurde daran teilzunehmen. 🙂
Ich hatte mittags auf dem Weg zur Schule gesehen, dass an dem Schrein, der direkt an der großen Straße hier ist, eine kleine Feier war. Es wurde Musik gespielt und es befanden sich einige Leute auf dem kleinen Platz vor dem Schrein. Ich bin für einen kurzen Moment stehen geblieben, musste dann jedoch weiter zur Schule, um nicht zu spät zu kommen. Nach dem der Unterricht dann vorbei war, lief diese Feier immer noch, sodass ich schnell zu meinem Zimmer bin, um meine Kamera zu holen. Ich hatte die Hoffnung vielleicht ein paar gute Bilder zu machen. Also bin ich mit der Kamera zu der Bushaltestelle und habe erstmal versucht herauszufinden, worum es da genau geht. Von einem Mann, der dort jeden Tag Snacks von einem kleinen Tisch aus verkauft, die in alte Schulbuchseiten gefüllt werden, habe ich zwar eine Pappe bekommen, um nicht direkt auf der Betonplatte dort sitzen zu müssen. Es gab jedoch keine richtige Auskunft zum Geschehen. Ich hatte vorher mal gehört, dass es manchmal nicht erlaubt ist in einem Hindu-Tempel Fotos zu machen und dass man in jedem Fall vorher fragen sollte. Hier war ich mir jetzt auch unsicher ob ich so einfach Fotos machen kann und ob ich dafür einfach auf das Gelände des Schreins gehen kann.
Die Tatsache, dass die Schulkinder meiner Grundschule dann Schulschluss hatten und zu der Bushaltestelle gegangen sind, um mit dem Schulbus nach Hause zu fahren, hat dann erstmal dafür gesorgt, dass ich Fotos von den Kindern gemacht habe. Nachdem die Kinder abgefahren sind, ist dann ein Schüler aus meiner Englisch-Klasse zu diesem Schrein gegangen. Ihn habe ich dann gefragt ob es möglich ist, dort auch hinzugehen und Fotos zu machen. Er meinte, dass das kein Problem sei und ich das gerne machen könnte. Vorher hatte ich zwei Lehrerinnen der Schule unter den Menschen dort am Schrein gesehen, die mich ebenfalls erkannt hatten.
Während ich die Situation dann auf mich habe wirken lassen, hat mir ein älterer Mann ein Zeichen gegeben, dass ich mich zu ihm setzen kann. Man muss sich das so vorstellen, dass alle aktiven Gäste auf Matten auf dem Boden saßen und dort gesungen oder Instrumente gespielt haben. Ich habe mich natürlich geehrt gefühlt, dass ich mich dazu setzen darf und habe dann ebenfalls meine Schuhe ausgezogen so wie es alle gemacht haben, die auf den Matten saßen. Ich habe dann von dort aus weitere Fotos und kleine Videos gemacht, bis ein anderer Gast auf mich zu kam, um etwas über mich zu erfahren. Als dieser andere Gast dann angemerkt hat, dass ich den älteren Mann neben mir kennen würde, ist mir erst aufgefallen wer das ist: Das war einer der Sicherheitsleute, die hier das Tor vom Kloster bewachen. Das hätte mir eigentlich schon früher auffallen müssen, da er einen sehr ausgeprägten Schnurrbart trägt. Aber mit seinem Gewand und der Art Turban, den er bei dieser Feier trug, sah er total anders aus als wenn er am Tor arbeitet. 🙂
Mir wurde erklärt, dass die Feier zu Ehren eines bestimmten Gottes abgehalten wird und dass es Teil der newarischen Kultur ist. Dies ist eine besondere Kaste in Nepal. Diese Feierlichkeit war gleichzeitig auch so etwas wie eine Übungseinheit für die Leute, die in etwa meinem Alter oder jünger sind. Die haben von insgesamt drei Lehrern immer wieder Hinweise bekommen, wie sie zum Beispiel trommeln müssen. Der Mann vom Tor des Klosters, der mich eingeladen hat, neben ihm zu sitzen, war einer dieser drei Lehrer. Die Lehrer und die Schüler haben dabei traditionelle Gewänder getragen. Die Lehrer so eine Art Turban. Die Schüler waren in rot und schwarz gekleidet. Die männlichen Schüler hatten eine rote Schärpe um und die Frauen hatten eine Rosenblüte und goldenen Schmuck im Haar. Alle hatten rote Farbe auf den Wangen und Tikas auf der Stirn.
Ich wurde dann noch dazu eingeladen, nach dem Ende der Lieder an dem Schrein, mitzukommen zu zwei anderen Schreinen in dem Dorf und dann noch beim Abendessen und Zusammensein zu bleiben. Die Einladung habe ich gerne angenommen und bin dann mit den Leuten zusammen durch das Dorf gezogen. Dabei kamen auch ein paar Kinder dazu, die ich aus der Schule kannte. 🙂
Der Mann vom Tor, hat mir dann noch seine Blumenkette umgehängt, die ich dann tragen und mit nach Hause nehmen durfte. An den zwei Schreinen, wo wir dann hingegangen sind haben wir uns jeweils ein paar Minuten aufgehalten, bevor wir dann weitergegangen sind. Nach dem letzten Schrein, ging es dann auf die andere Straßenseite, wo sich das alte Gebäude der Schule befand, wo ich zur Zeit unterrichte. Dort sollte das gemeinsame Abendessen stattfinden. Hier habe ich dann auch den Mann getroffen, der neben dem Direktor als einziger Mann in meiner Schule arbeitet. Wie sich dann herausgestellt hat, ist er dort nicht nur Hausmeister (wie ich immer gedacht habe), sondern auch Lehrer. Er hat mir dann sehr stolz berichtet worum es bei dieser Feier geht. Er hat mir auch erzählt, dass der Mann vom Klostertor sein Onkel ist und dass einer der Schüler aus meiner Klasse sein Sohn ist. Und er hat mir noch erzählt, dass er für die Feier selbst hergestellten Schnaps mitgebracht hat und eine Art Reisbier. Davon durfte ich dann kosten. Das Bier war süß und hat nicht wirklich nach Bier geschmeckt, war aber trotzdem gut. Der Schnaps war dagegen etwas härter, war jedoch nicht so hart, dass man ihn nicht trinken konnte. Er hat wie ein milder Whisky geschmeckt.
Nachdem dann noch ein paar Lieder gespielt wurden, ist die Gemeinschaft in die oberste Etage auf die Dachterrasse gegangen, während ich noch mit dem Mann von der Schule unten geblieben bin, um newarisches Essen zu kosten. Danach sind auch wir hochgegangen und haben uns dazu gesetzt. Man muss sich das auf der Dachterrasse so vorstellen, dass am Rand dieser rechteckigen Terrasse wieder Matten ausgelegt waren, worauf dann alle Platz genommen haben. Wir saßen also alle in einem großen Rechteck. Dann gab es als allererstes für jeden ein gekochtes Ei, dass von außen mit irgendeiner Paste eingeschmiert war, die dem Ei etwas Würze verliehen hat. Dazu gab es ebenfalls einen kleinen sehr kross gegrillten Fisch und ein Stück Brot, dass wie Pfannkuchen geschmeckt hat. Parallel hat jeder einen Becher mit Schnaps bekommen, wobei die Kinder natürlich nur Softdrinks bekommen haben. Nach dieser Vorspeise gab es dann die eigentliche Mahlzeit. Jeder hat einen Teller bekommen, der aus bestimmten Blättern eines Baumes geflochten war. Wenn ich das richtig verstanden habe, waren die Teller selbst gemacht. Andere Personen sind dann mit Töpfen reihum gegangen und haben jedem etwas von dem Gericht im Topf auf den Teller getan. Ich kann gar nicht mehr genau sagen was das alles war. Es war aber nach dem Frühstück in Kathmandu das zweite Mal, dass es für mich Fleisch gab, seitdem ich im Kloster wohne. Das Essen wurde dann mit der Hand gegessen, was etwas gewöhnungsbedürftig ist. Ich habe mich dabei wahrscheinlich auch nicht besonders geschickt angestellt. Das ist jedoch nicht aufgefallen, da es bereits dunkel war und es am Anfang keinen Strom gab. Irgendwann hatte ich dann eine gewisse Routine beim Essen mit den Fingern. 😉
Nachdem Essen verlief sich das Ganze dann und die ersten sind nach Hause gegangen. Ich wurde dann von dem Mann von der Schule nach zum Kloster gebracht. Den Weg hätte ich auch alleine gefunden, aber der Mann hat darauf bestanden und meinte, dass es nachts durchaus gefährlich werden könnte, weil in der Gegend auch Tiger und Leoparden wohnen. So bin ich dann sicher nach Hause gekommen, wo ich dann auch die Wirkung des selbst hergestellten Schnaps gemerkt habe. An dem Abend bin ich sehr früh, dafür aber auch sehr glücklich über diese interessante Erfahrung ins Bett gefallen. 😀
Am nächsten Tag wurde ich übrigens schon zu der nächsten Feier eingeladen. Die geht über zwei Tage. 😉
Will sie oder will sie nicht?
Hier im Kloster spielen sich manchmal wahre Beziehungsdramen ab. Das kommt einer Soap, wie sie im Fernsehen läuft, schon recht nahe. Mittelpunkt des ganzen ist eine Mutter von zwei Kindern. Der Vater der Kinder lebt ebenfalls hier auf dem Gelände des Klosters. Dann gibt es noch einen Verehrer der Mutter. Die Mutter scheint das alles zu genießen und steht wohl gerne im Mittelpunkt. Mal sieht man sie mit dem Vater ihrer Kinder, mal mit ihrem Verehrer. Der Verehrer ist dabei wesentlich größer und kräftiger als der Vater, dafür ist der Vater in seiner Art aggressiver. Man merkt, dass die beiden sich nicht wirklich abkönnen. Die Mutter pflegt mit beiden jedoch einen sehr engen Kontakt. Natürlich nur wenn der jeweils andere nicht dabei ist. Letztens ist der Verehrer jedoch ein wenig zu weit gegangen, wofür er sich gleich die Quittung von der Mutter eingefangen ist. Mit gefletschten Zähnen, hat die Mutter den Verehrer in die Schranken gewiesen und ihm gezeigt, dass sie kein Interesse an einem intimen Verhältnis hat. Doch schon ein paar Tage später benehmen sich dann beide wieder so, als ob nie etwas gewesen wäre. Der Verehrer beschnuppert die Mutter weiterhin und diese lässt das geschehen ohne etwas zu sagen. Es ist natürlich von den Hunden die Rede, die hier auf dem Gelände des Klosters leben. 😉
Insgesamt gibt es sechs Hunde, wovon zwei noch recht klein sind (die Kinder der Mutter). Die beiden kleinen haben Angst vor mir und verkriechen sich jedes Mal jaulend wenn ich ihnen zu nahe komme. Vorher versuchen sie natürlich noch mich einzuschüchtern indem sie lautstark bellen. Da müssen sie aber noch ein wenig wachsen bevor das passiert. Die anderen Hunde sind schon etwas älter und dürfen sich hier ziemlich frei bewegen. Die Hunde ernähren sich hier im Prinzip von den Essensresten aus der Küche oder dem was die Mönche ihnen zuwerfen. Die Hunde können auch jederzeit das Gebäude, wo wir schlafen betreten, womit ich erstmal kein Problem habe, solange die nicht in mein Zimmer kommen. Das einzige Problem entsteht nur dann wenn einer der Hunde nachts meint, er müsste hier irgendwo auf dem Flur zeigen, dass er am Besten bellen kann. Der Schall wird hier so gut durch die Gänge transportiert, dass es sich immer so anhört als würde der Hund fast unmittelbar neben meiner Tür stehen. Das ist auf jeden Fall nervig wenn es morgens um 4Uhr passiert und man danach nicht mehr richtig einschlafen kann bis dann um 6:30Uhr das erste Mal mein Wecker klingelt.
Die kleinen Mönche haben vor den älteren Hunden etwas Angst, da die Hunde zum Teil größer und schwerer sind als die kleinen Mönche. Ich habe mir bisher jedoch noch keine Sorgen gemacht und zu mir waren die Hunde (bis auf die kleinen) auch sehr zahm. Der von mir bereits erwähnte Verehrer und der Vater der beiden kleinen Hunde, sind sogar sehr zutraulich und folgen mir wenn ich zum Essen gehe oder zu meinem Zimmer. Der Verehrer folgt mir dabei meistens zum Frühstück und zum Mittagessen, wobei er sich das ein oder andere Mal auch etwas dümmlich anstellt. Neulich war ich fertig mit Essen und wollte zurück zu meinem Zimmer gehen. Dabei gehe ich dann einen schmalen Weg von der Küche hinab, neben dem sich auf der linken Seite ein Graben befindet und auf der rechten Seite eine Wand. Am Ende des Weges gibt es eine kleine Linkskurve, wo man dann den Graben überquert und auf die Straße gelangt, die vom Tor des Klosters bis hoch zum Tempel führt. Ich war gerade dabei die letzte Biegung vom Weg auf die Straße zu machen als der Hund mit hohem Tempo an mir vorbei laufen wollte. Was insofern etwas unglücklich war, da ich gerade eine Linkskurve machen wollte und der Hund gerade aus weiter laufen wollte. Der Zusammenstoß war unvermeidlich und für den Hund schmerzhafter als für mich. 😀
Manchmal gibt es auch kleine Rangeleien zwischen den Hunden, um zu gucken wer denn wirklich der Anführer ist. Manchmal gehe ich nach dem Abendessen noch eine Runde um das Kloster und neulich haben sich die Hunde dann dort eine dieser Rangeleien geliefert. Ich konnte nicht genau einschätzen wie ernst die Lage ist und bin erstmal auf Abstand gegangen. Bei den Nepalis habe ich gesehen, dass sie Steine oder Stöcke benutzt haben, um solche Rangeleien aufzulösen. Also habe ich mir ebenfalls ein paar Steine geschnappt und habe versucht, sie in die Menge zu werfen, um damit den Streit zu beenden. Nachdem die ersten Steine nicht getroffen haben, habe ich mit dem dritten oder vierten dann den Kopf vom Verehrer-Hund getroffen. Es war nur ein kleiner Stein, sodass er keinen Schaden anrichten konnte. Trotzdem hat man ein deutliches “Plock” gehört als der Stein den Kopf des Hundes getroffen hat. Der Hund war gerade dabei zu gewinnen, hat dann aber nach dem Treffer die Rangelei verlassen und ist zu mir gelaufen. Ich hätte zu gerne gewusst, was der Hund in dem Moment gedacht hat, weil eigentlich hätte er sich denken müssen, dass ich der Steinewerfer war. Trotzdem ist er mir dann treu bis zu meinem Zimmer gefolgt. 😀
